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Interview (Musik)Blättern: Vorheriger Artikel | Nächster Artikel

INDECENT BEHAVIOR: Zeit, um auf sich selbst zu hören

Aus dem Saarland kommt, wenn man denn nur drauf achtet, einiges an guter Musik! So auch Indecent Behavior, die mit ihrer eigenen Interpretation des Themas "Hardcore Punk" eine stets wachsende Fanschar um sich sammeln können. Nun haben die Herren ihre zweite LP Bright Days veröffentlicht, was wir zum Anlass nahmen, um Sänger Henrik mal mit Interviewfragen zu löchern. Das Ergebnis sehr Ihr hier:

Otti:
Alles hat ein Anfang, so auch eine Band wie die Eure. Also wie haben sich Indecent Behavior gefunden, und was waren dereinst Eure Triebfedern hierfür?

Henrik:
Die Band hat ihre Wurzeln tatsächlich in der Schule. Damals habe ich Indecent Behavior zusammen mit zwei Schulkollegen gegründet. Ich habe zu der Zeit Gitarre gespielt und lange nicht ans Singen gedacht, haha. Ich erinnere mich noch ganz genau daran, als unser damaliger Schlagzeuger in die Probe kam und meinte: "Ey wir haben unseren ersten Auftritt nächsten Monat!" Voller Vorfreude ist uns dann aufgefallen, dass wir weder Songs, noch einen Sänger hatten und so musste kurzfristig ich dann ran! Über die Jahre hatten wir dann einige Besetzungswechsel, bis wir schließlich da gelandet sind, wo wir jetzt stehen. Anfangs wollten wir einfach nur Musik machen, aber schlussendlich hat sich dann eine klare Linie gebildet und wir haben unsere Band als Sprachrohr genutzt, um der Welt mitzuteilen, was wir denken, was uns belastet, nervt, usw.

Otti:
Gerade in der Anfangsphase muss man einige Herausforderungen bewältigen, und auch bei Euch liegen zwischen Bandgründung (laut FB 2010) und erster EP einige Jahre. Was hat Euch in diesen ersten sechs Jahren am meisten beschäftigt?

Indecent Behavior: Bright Days
"Wir sind absolut stolz darauf, dass wir so ziemlich alles selbst gemacht haben."

Henrik:
Wir haben anfangs, wie es bei vielen Schulbands der Fall ist, viel für uns alleine gespielt. Wir hatten auch noch kein Geld, um eine CD zu produzieren. Mit der ersten EP ging es dann aber auch erstmals auf Tour und man begann uns ernst zu nehmen. Bis dahin haben wir viele Songs geschrieben und kleinere Konzerte in unserer Hometown gespielt. 2012 hatten wir sogar einen kompletten Besetzungswechsel. Übrig geblieben bin nur ich. Wir sehen das ganze eigentlich als komplette Neugründung. Nur den Namen wollte ich unbedingt behalten, haha.

Otti:
Auf welchen Grundpfeilern und Inspirationsquellen habt Ihr Euren Sound aufgebaut?

Henrik:
Wir kommen alle aus verschiedenen Musikrichtungen, was wir sehr positiv sehen. Ich komme mehr aus dem Punk, Flo aus dem Hardcore, Chris aus dem Metal und Denis aus dem Punkrock. Das hört man natürlich auch bei unseren Songs. Seit Beginn machen wir das, worauf wir Bock haben!

Otti:
Seitdem wart ihr aber um so fleißiger in Sachen Veröffentlichungen - Bright Days ist Euer zweites Album nach Outnumbered. Welche musikalische und technische Entwicklung seht Ihr bei Euch selbst zwischen diesen beiden Alben?

Henrik:
Zwischen den beiden Alben hat sich für uns so einiges verändert. Outnumbered war unser Auftakt und hat uns einiges ermöglicht. Wir haben erstmals deutschlandweite Aufmerksamkeit bekommen. Die ersten Magazine haben angefangen, über uns zu schreiben, wir haben erstmals Bestellungen in unserem eigenen Online Shop aus ganz Deutschland bekommen und wir sind erstmals mit einer großen Band auf Tour gegangen. Im März und April waren wir unterwegs mit Saltatio Mortis, was unsere Fanbase deutlich vergrößert hat. Plötzlich standen jeden Abend zwischen 1000 und 2000 Menschen vor der Bühne. Wenn man so etwas erlebt hat, ist man natürlich super angefixt. Deshalb konnten wir gar nicht anders, als neue Musik zu schreiben.

Otti:
Bezüglich Bright Days, worauf seid Ihr da allgemein besonders stolz?

Henrik:
Wir sind absolut stolz darauf, dass wir so ziemlich alles selbst gemacht haben. Neben dem ganzen Songwriting hat unser Gitarrist Chris das Album in seinem eigenen Studio Ocean Studios produziert, gemischt und gemastert. Alle Artworks sind ebenfalls von Chris. Das Online-Marketing und den Vertrieb machen wir auch komplett selbst. Mehr DIY bei einer neuen Platte geht fast nicht. Da freut man sich über jede einzelne Rückmeldung und bis jetzt kommen wir auch richtig gut weg.

Otti:
Wie sah denn ganz konkret die Arbeitsteilung in Sachen Songwriting, aber auch "drumherum" aus?

Henrik:
Zum Songwriting haben wir uns erstmals nicht im Proberaum, sondern im Studio getroffen. Das gibt schon einen anderen Flair, aber der ist ganz angenehm. Wir haben die Songs erstmals vorproduziert und konnten deshalb auf alle möglichen Kleinigkeiten achten. Das macht schon echt viel aus. Drumherum sitzen wir so gut wie jeden Tag mehrere Stunden an irgendwelchen Sachen, die so anfallen. Dabei hat jeder sein eigenes kleines Arbeitsfeld, um das er sich kümmert. Da wir fast alles selbst machen, kommt da aber auch einiges zusammen. Hätten wir am Anfang auch nicht so gedacht, aber man lernt ja ständig dazu!

Otti:
Was sind die drei wichtigsten Texte und darüber vermittelten Aussagen, die ihr auf Bright Days untergebracht habt?

Henrik:
Grundsätzlich gibt es bei uns ein Thema, welches vor allem mich selbst ständig verfolgt. Mir ist vor geraumer Zeit aufgefallen, wie viele Menschen blind Teil eines Systems sind, gefangen im Hamster-Rad und das teilweise noch nicht einmal merken. Ohne nachzudenken folgen sie blind einem Ideal, welches ihnen überall vorgegaukelt wird. Wir sind da mal in uns gegangen und haben festgestellt, dass wir gerade unsere Träume gegen den alltäglichen Trott eintauschen und haben dann einfach damit aufgehört. Viele unsere Texte behandeln dieses Thema.
Everything & All oder Fly Away sind da ganz gute Anlaufpunkte. Aber auch andere Themen wie der Klimawandel mit For The Youth oder die aktuelle Entwicklung in der Politik besonders bezüglich einer Partei, die absolut keine Alternative darstellt und das daraus entstehende Verhalten, welches wir mit When The Ocean Fills A Mouth kritisieren, liegen uns wirklich sehr am Herzen.

Otti:
Ihr seid in der Vergangenheit, wie Du schon erwähnt hast, mit niemandem geringeren als Saltatio Mortis getourt. Welche besonderen Erfahrungen konntet Ihr von diesen Reisen mitnehmen?

Henrik:
Wir haben zum ersten Mal große Luft geschnuppert. Es war einfach unglaublich! Ausverkaufte Hallen, eine tobende Menge vor sich – es war herrlich! Wir sind den Jungs auch unglaublich dankbar für ihren Support und dass sie uns ihr Vertrauen gegeben haben! Man hat natürlich auch mal einen Eindruck bekommen, wie so große Konzerte organisiert sind und was für verrückte Dinge hinter der Bühne passieren. Für ein paar Wochen hat man sich gefühlt wie ein kleiner Rockstar, haha.

Otti:
Und was waren die spannendsten Erlebnisse, die Ihr mit den Herren von SaMo Backstage gemacht habt?

Henrik:
Ob ich das erzählen darf, haha. Es war einfach unglaublich so eine Tour mal von der anderen Seite mitzuerleben. Ich hatte beispielsweise mein privates Vocal-Coaching Backstage mit Alea, wir haben teilweise mit 20 Mann nach der Show in einem kleinen Backstage-Raum gesessen und die verrücktesten Geschichten gehört. Alles andere bleibt geheim ;)

Otti:
Im März geht es dann auf eigene Headliner-Tour. Was sind Eure Hoffnungen, aber auch Befürchtungen, bezüglich der kommenden Gigs?

Henrik:
Ganz genau! Wir fahren das erste Mal selbst auf Headline-Tour quer durch Deutschland. Wir hoffen natürlich auf volle Buden und unvergessliche Abende. Gleichzeitig ist es natürlich auch unsere größte Angst, dass die Clubs leer bleiben. Allerdings stehen wir dem Ganzen super positiv gegenüber und freuen uns unglaublich darauf. Wenn ein Club mal leer bleibt, dann wirds für jeden auch ein unvergesslicher Abend!
Wir haben einfach nur tierisch Bock und wünschen uns jeden Tag, es wäre schon soweit.

Otti:
Wenn ihr nun die Welt betrachtet, in die Ihr Eure Musik hinaus tragt, was darin treibt Euch Sorgenfalten auf die Stirn - und wie begegnet ihr dem Ganzen?

Henrik:
Naja, da braucht man aktuell nur mal eine Zeitung aufzuschlagen. Es gibt so viele Probleme aktuell, wenn wir damit jetzt anfangen, dann sind wir zum nächsten Album noch nicht fertig, haha. Der Rechtsruck in der Gesellschaft beschäftigt uns natürlich, der Klimawandel, das ständige Schubladendenken und und und. Wir wollen niemanden eine Meinung aufzwingen. Das tun schon genug Menschen in dieser Welt. Es ist ja nunmal so. Jeder Mensch ist bei Geburt erst einmal gleich. Jeder entwickelt sich nur anders durch sein Umfeld, die unzähligen Einflüsse von außen, die Eltern, die Kindergärtner, Lehrer, Medien, usw. Wie soll man bei dieser Masse an Informationen denn mal Zeit finden, sich mit sich selbst zu beschäftigen und sich ein eigenes Bild der Umstände zu machen. Meistens ist es lediglich gesunder Menschenverstand, der ausreichen sollte um zu zeigen, was richtig und was falsch ist. Und genau dazu möchten wir jeden unserer Hörer ermutigen. Wenn man sich Zeit nimmt, auf sich selbst hört und die äußeren Einflüsse mal nicht an sich ran lässt, dann ist das schon unglaublich viel Wert.

Otti:
Welche Macht haben Musik und andere Künste in Euren Augen, um in der Gesellschaft etwas zu bewegen?

Henrik:
Musik kann unglaublich viel bewegen. Vor allem bei jüngeren Generationen. Wenn man Kinder nach ihren Vorbildern fragt, dann sind das keine Politiker oder Gesellschaftskritiker. Das sind überwiegend Musiker, Schauspieler, etc. Fast jeder Mensch hört Musik, deshalb bin ich auch der Meinung, dass Musiker mit ihren Texten unglaublich viel bewegen können. Und es ist in meinen Augen auch wichtig, dass sie das auch tun.

Otti:
Und zum Abschluss einfach mal die Frage: Welche Schritte unternehmt Ihr, um als Band und Menschen möglichst nachhaltig und Klima-neutral zu leben und zu arbeiten?

Henrik:
Ich glaube, es sind schon die kleinen Dinge, die jeder Mensch tun kann, um der Welt etwas gutes zu tun. Dazu gehört es zum Beispiel, die natürliche Lichtquelle am Himmel zu nutzen, statt den ganzen Tag überall die Lampen anzumachen. Natürlich ist es als Band schwer zu touren, ohne unterwegs zu sein und Autobahnen zu überqueren. Wir verzichten wo es geht beispielsweise auf Drucksachen. Leider ist aber auch das, vor allem bei der deutschen Bürokratie, häufig nicht zu vermeiden.

Website:
indecent-behavior.com

Art des Interviews: Email
02/17/20 by Otti
INDECENT BEHAVIOR in unserer Band- und Künstlerdatenbank

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