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Interview (Musik)Blättern: Vorheriger Artikel | Nächster Artikel

:Wumpscut:

Besondere Freude macht es mir natürlich wenn ich Interviews mit Künstlern und Musikern führen kann deren Werke mich schon seit meiner Jugend begleiten und geprägt haben. So gehört auch :Wumpscut: zu den Acts die bei mir immer wieder laufen und bei denen es mich in den Clubs so ziemlich jedesmal auf die Tanzfläche zieht.
Aus diesem Grund möchte ich mich gleich schonmal bei Rudy Ratzinger, dem Macher und Kopf hinter :Wumpscut:, bedanken für diese Gelegenheit und euch dieses schöne Interview nicht länger vorenthalten. ;)

Otti:
In Kürze erscheint das neue Album "Cannibal Anthem". Was erwartest Du dir davon?
Rudy:
Nur das Beste - ist schliesslich von mir selbst ...

Otti:
Ist für dich jedes neue Album etwas besonderes, oder wird es langsam zur Gewohnheit immer neue Tracks aufzunehmen?
Rudy:
Nein - wenn du mal davon absiehst, dass du durch erlerntes Handwerk eine Menge Zeit sparen kannst. Cannibal Anthem ist wunderschön geworden, wieder mal eine Perle für die Fans, aber ebenso auch für mich. Vor allem die Box macht jedes Jahr erneut viel Arbeit, es lohnt sich unterm Strich aber dann doch immer, wenn der Inhalt passt.

Otti:
Welche Besonderheiten birgt "Cannibal Anthem" aus Deiner persönlichen Sicht im Vergleich zu seinen Vorgängeralben in sich?
Rudy:
Da fragst du besser mal die ganzen Schlauberger, die :W: immer so gern auseinandernehmen, ICH hab davon am wenigsten Ahnung ...


"Ich empfinde die Präsenz des einen oder anderen Szeneacts in den Charts nicht weiter nennenswert "

Otti:
Cannibal Anthem scheint mir sehr vom Thema Liebe bzw deren dunklen Seiten geprägt zu sein. Inwiefern sind da deine persönlichen Erlebnisse und Gefühle verarbeitet?
Rudy:
:W: ist immer Gleichnis/hat nur bedingt mit mir selbst zu tun. Wichtig ist, dass sich der Zuhörer in der Musik wiederfindet, Interpretationsspielraum gibt es immer (zuviel).

Otti:
Ich bin gerade auch etwas verwirrt. Schaue ich mir das Booklet an steht dort daß die weiblichen Vocals von einer gewissen Onca beigesteuert wurden. Bisher war es eigentlich immer con Clara S. die ihre Stimme den Wumpscut-Alben beisteuerte, meine recherchen im Internet und auf der Website haben aber keine Ergebnisse zu diesem Wechsel gebracht, möchtest Du dazu was erzählen?
Rudy:
Clara war bisher nur bei Bone Peeler und Evoke mit von der Partie ... Ich hab Onca im Laufe des Jahres 2005 in einem unserer Plattenläden getroffen, oder besser gesagt, sie hat mich als Rudy/:W: erkannt, fragte ganz simpel nach einem Autogramm, spielte mir Wochen und Monate später ihre Demos vor, und hier sind wir nun: ihre Stimme fügt sich den Tracks Hunger und Pass Auf perfekt ein. Über Cannibal Anthem hinaus hat sie auch noch den Löwenanteil der Vocals auf Cerebral Apoplexys Debut-CD Cold Heart übernommen - dringend empfohlen ist da die Dosis auf Don´t Trust Me und The Gift. Ich mag ihre rauchige Stimme sehr gern, das klingt für mich alles sehr nach Petra Heppner. Clara ist mit auf El Comandante (in der CABox) vertreten, und Jane ist in der Versenkung verschwunden. Lebt aber noch.

Otti:
Mich persönlich hat das Album an einem dunklen Punkt erwischt den ich nicht mehr wahrgenommen habe. Meinst Du es hängt von der persönlichen Situation des einzelnen ab wieviel der oder diejenige aus deiner Musik ziehen kann?
Rudy:
Ja, sicherlich - und wenn das bei dir so war, dann hat das Album sein Ziel erreicht - siehe oben.

SchwertShop

Otti:
"Schwarze" Musik ist in den letzten Jahren immer häufiger in den Charts vertreten. Wie nimmst Du diese Entwicklung wahr?
Rudy:
Ist das so? Tja, da kannst du mal sehen ... Ich empfinde die Präsenz des einen oder anderen Szeneacts in den Charts nicht weiter nennenswert - wenn ich mir den Einbruch bei der klassischen Musikindustrie so zu Gemüte führe.

Otti:
Könntest Du dir vorstellen mit :Wumpscut: einmal auf Platz 1 der Charts zu stehen?
Rudy:
Ja, klar kann ich mir das vorstellen - ist aber höchst unwahrscheinlich.

Otti:
Was würde das für dich bedeuten?
Rudy:
Gibt Schlimmeres im Leben - Holocaust und Hodenkrebs zum Beispiel.

Otti:
Du nimmst bei deinen Inhalten kein Blatt vor den Mund und präsentierst gerne Texte und Themen wo andere sich niemals dran wagen würden.
Rudy:
Ja? Na, da haben doch aber andere auch noch dick was mitzureden/was zu sagen.

Otti:
Woher nimmst Du deine Inspiration und auch deinen Mut das ganze musikalisch aufzuarbeiten?
Rudy:
Das KOMMT einfach - und hat mit realen Bezügen oft nichts zu tun. Die ganze Rothenburg-Sache ist beispielsweise für mich nur ein Hype: zuerst stürzt sich (natürlich) die Boulevardpresse druff, und jetzt schlachtet er die Sache auch noch aufs Wüsteste/Platteste aus. Ich hab so dein Eindruck, er würde sich am liebsten die ganze Thematik patentieren lassen, und somit liessen sich vielleicht auch bereits ausgestorbene Menschenfresserstämme rückwirkend zur Kasse bitten. Da lassen wir mal besser die Kirche im Dorf, nä? Dies wäre so, als würde sich jemand erheben, der glaubt, er müsse von jedem Automobilhersteller Lizenzen bekommen, schliesslich hätte ER das Prinzip der 4 Räder erfunden. Halblang, halblang. Im Fall von Rammstein liegt der Fall aber natürlich näher - allein schon textlich.

Otti:
Läßt Du dich bei der Produktion deiner Alben von anderen beeinflussen? Personen, andere Künstler?
Rudy:
Unterbewusst sicherlich, bewusst überhaupt nicht.

Otti:
Siehst Du dich als Teil der sogenannten Gothic-Szene?
Rudy:
Ja, klar.

Otti:
Welche Bedeutung hat die daraus kommende Fanbase für dich?
Rudy:
Ohne die Fans gäbe es :W: schon sehr lange nicht mehr, denn sie halten es buchstäblich am Leben - eine klassische Symbiose eben. Nicht anders, als bei vielen anderen Acts.


"Wichtig ist, dass sich der Zuhörer in der Musik wiederfindet"

Otti:
Wieviel Einfluß hat das Feedback der Fans auf deine neuen Alben?
Rudy:
Sehr grossen, so hab ich beispielsweise diesmal nur über klassische Nearfield-Monitore gemischt. Die Box führt mich einfach woanders hin: in diesem Zusammenhang bist du eher ein typischer Zuhörer, der einfach ganzheitlich seine Eindrücke sammelt - und die sind im Falle von :W: eben wieder rauher, und so wurde es vereinzelt auch gewünscht.

Otti:
Wie bist Du überhaupt dazu gekommen elektronische Musik zu machen?
Rudy:
Ich war es sehr schnell leid, als DJ nur Vorgefertigtes widerkäuen zu müssen.

Otti:
Warum sieht man :Wumpscut: niemals live auf der Bühne?
Rudy:
Die mir selbst auferlegte Messlatte ist viel zu hoch, um erreicht zu werden.

Otti:
Es gab da mal dieses T-Shirt mit der "To-Kill-List", meiner Wahrnehmung nach sicher eines der meistgetragenen Merchandize-Shirts in der Szene.
Rudy:
Aha? Ist mir nicht weiter aufgefallen ...
Otti:
Wir müssen ja jetzt nicht vom Töten reden, aber mit wem würdest Du gerne mal abrechnen?
Rudy:
Da fallen mir viele Gestalten ein, aber davon haben bei Weitem nicht alle mit der Szene zu tun.

Otti:
Was macht ein Rudy Ratzinger wenn er gerade nicht am Rechner sitzt und Songs produziert?
Rudy:
Filme find ich interessant (ab und zu, zumindest), Musik hör ich viel und gern (vielleicht keinen Reggae, wenn´s geht) ...

Otti:
Meinst Du Du hast irgendwann die Schnauze voll vom Musik machen?
Rudy:
Nein, das glaub ich nicht, dazu fällt mir viel zu viel ein. Ha!

Otti:
Möchtest Du noch irgendwas loswerden?
Rudy:
Habt Spass mit Cannibal Anthem: ist das Beste, was Euch 2006 passiert, Leute!

Art des Interviews: Email
03/01/06 by Otti
:Wumpscut: in unserer Band- und Künstlerdatenbank

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