Velvet Acid Christ: Lust for Blood

Kennt ihr das Gefühl dieser seltsamen Leere, in der man von kaum etwas bewegt wird? Ich habe dieses gefühl oft, und in den letzten Wochen war es verstärkt. Es ist ein Zustand, in dem man kaum was spürt, man seien Umwelt nur indirekt wahrnimmt und einfach vor sich hin existiert. Das heißt nichtmal, daß man nur rumhängt, nein, in meinem Fall war es sogar eine Phase in der ich viel geschafft habe, ich habe programmiert und wichtige Aufgaben erledigt. Nur das Emotionale ist weit entfernt.
In dieser Form der Existenz spielt musik ein besondere Rolle. Sie ist die Verbindung des eigenen vergrabenen Wesens zur Außenwelt, der Kontaktpunkt der eigenen Seele zu den unerreichbar scheinenden Gefühlen.
In den letzten Wochen war das bei mir fast ausschließlich ein Album: "Lust for Blood" von "Velvet Acid Christ". an sich ist das gar nicht so gut, schließlich bekomme ich mittlerweile immer mehr CDs zur Rezension zugeschickt, und die alle wollen hier einen Text von mir gewidmet bekommen. Im Normalfall kann ich mich also höchstens 2-3 Tage einem Album komplett widmen um was drüber zu schreiben, oder ich höre es mir immer wieder sporadisch an, bis mir die passenden Worte in den Sinn kommen und die Rezension ist fertig. In diesem Fall jedoch stagnierte alles, die Zeit zog vorbei, und nur diese eine CD lief, Tag für Tag, stundenlang, monoton.

Musik ist wohl in der Tat etwas mystisches. Ich, der ich doch normalerweise mit Vorliebe tanzbare, rockende oder auch melancholische Klänge liebe, aber vor allem die Abwechslung brauche, werde von der Komposition einer Band, die ihren Bandnamen nach eigenen Angaben aus einem Drogentrip heraus gewählt hat, getragen. Und so kann man es wirklich nennen, die "Lust for Blood" hat mich in all diesen Wochen erhoben und dafür gesorgt, daß ich meine Kraft nutze, statt in Lethargie zu versinken.
Ich habe auch immer mal überlegt was ich über das Album schreibe... Sei es die Aufteilung des Titteltracks in 3 einzelne Beiträge, oder der Song "Kashmir Crack Krishna", dessen selbstironischer Name alleine schon viel interpretationsspielraum lässt, oder seien es all die anderen Songs, die alle für sich genommen sicher interpretiert und rezensiert werden könnten.

Aber darum geht es nicht, und das will ich grad auch gar nicht. Ich will einzig und alleine versuchen zu umschreiben, was "Lust for Blood" in mir bewegt hat... direkt beschreiben könnte man dies eh nicht.
Und so danke ich "Velvet Acid Christ" einfach, daß sie genau dieses Album zur richtigen Zeit geschaffen haben, um mich in einer kurzen Lebensphase zu begleiten.

Tracklist:

Voraussichtliche Veröffentlichung: 29.09.2006

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