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Sogenannte Sexmobile werden immer beliebter. In der Abgeschiedenheit des Waldes können Freier unbehelligt zu den dort arbeitenden Prostituierten gelangen, sich vergnügen und dann wieder verschwinden. Doch genau das wird scheinbar einer solchen Dame des horizontaloen Gewerbes zum Verhängnis - In ihrem Sexmobil in einem Wald an der L310 zwischen Celle und Fuhrhausen wird sie erdrosselt aufgefunden. Die ermittelnden Polizisten Maike Schnur und Robert Mendelski vermuten zunächst das Werk eines Triebtäters, doch schnell kommen weitere komplizierte Faktoren hinzu. In der Nähe des Tatorts wird ein Waldschrat gesichtet, und es soll auch nicht bei dieser einen Tat bleiben...
Nach der Lektüre des grandiosen Verblendung von Stieg Larsson hat es ein Kriminalroman eines eher unbekannten, deutschen Autors natürlich eher schwer, mich für sich zu gewinnen... Der direkte Vergleich wäre gelinde gesagt schon unfair. Nun lag aber Der Waldvogel auf meiner Bücher-Prioritätenliste ganz oben, also hab ich mich da einfach mal dran gesetzt.
Der Waldvogel spielt in Deutschland, genauer gesagt in der Gegend um Hannover und Celle, und beginnt mit dem Mord an einer Prostituierten, die im Wald ihre Dienste anbietet. Eine simple Grundlage also, die ihre Würze aber vor allem durch den schon in der Einleitung angedeuteten "Waldmenschen" erhält, der schnell in den Fokus der Ermittlungen gerät. Dieser ist eine Art Landstreicher, der sich den Wald zur Heimat gemacht hat und durch seine Flucht vom Tatort natürlich sehr verdächtig wirkt. Eine gute Story hat aber natürlich mehr als nur einen möglichen Täter, und so bastelt der Autor um diese Grundgeschichte einen durchaus gelungenen und unterhaltsamen Krimi, stilistisch fein gemacht und aber auch nicht überladen.
Als hauptberuflicher Förster lag es für Christian Oehlschläger natürlich nahe, einen Roman zu schreiben, der sich vornehmlich im Wald abspielt - Wenn ich das richtig gesehen habe, hat er auch schon einige Sachbücher niedergeschrieben und auch weitere Belletristik im gleichen Umfeld wie Der Waldvogel verfasst. Das macht dieses Buch durchaus auch lehrreich, da viele Themen aus dem Fachgebiet des Autors eingebunden werden und man sich so sowohl Begriffen aus der Forstwirtschaft annähern kann, als auch genrell einen ganz anderen Blickwinkel auf die Natur erhält. Kleiner Nachteil daran ist, dass manche Personen (z.B. die Polizisten) hier und da mal Fachwissen vorbringen, was man bei denen eigentlich nicht vermuten würde... Wodurch gelegentlich die Authentität etwas leidet.
Ansonsten gibt es aber nichts großartig zu mäkeln. Der Waldvogel hat sich als echt unterhaltsame, kurzweilige Geschichte entpuppt, die auch informative Züge hat und durch ihre relative Kürze auch immer schön auf den Punkt kommt. Dies ist zwar sicherlich kein Roman von Weltklasse, wie meine vorherige Lektüre, aber das habe ich auch nicht erwartet. Empfehlenswert ist Der Waldvogel denke ich vor allem für Fans leichterer Krimi-Kost.
Veröffentlicht: 31. Oktober 2011
Verlag: Neumann-Neudamm
Umfang: 312 Seiten
Preis: 14,95 Euro (Taschenbuch)
ISBN: 978-3-7888-1390-1
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