Monopoly Streets: Virtuelle Wege zur Millionen

Es ist eine Erfolgsgeschichte sondergleichen - ein simples Brettspiel wird quasi zum Inbegriff des amerikanischen Traums und überlebt Wirtschaftskrisen, politische Umschwünge und Modetrends. Die Rede ist von Monopoly, dem wahrscheinlich erfolgreichsten Gesellschaftsspiel der Neuzeit. Es war ein arbeitsloser Heizungsbauer namens Charles Darrow, der Mitten in der Wirtschaftskrise der 30er in den USA das Spiel um Macht und Moneten unter die Leute brachte und damit selbst Dollar-Millionär werden sollte. Unter Lizenz von Rechteinhaber Hasbro haben Electronic Arts nun mit Monopoly Streets eine neue digitale Variante des beliebten Spiels auf die großen Game-Konsolen gezaubert. Ich erinnere mich vage bereits vor vielen Jahren mal eine Computer-Variante von Monopoly besessen zu haben, entweder auf einem meiner ersten PCs oder sogar noch davor für den Commodore C=64. Insgesamt gab es hier auch schon zahlreiche Versuche, das Spiel zu digitalisieren, wie es so oft bei erfolgreichen Lizenzen der Fall ist. Und doch scheint erst mit Monopoly Streets der Zeitpunkt gekommen, wo man diese Bestrebungen auch ernst nehmen darf und elektronisches Monopoly sich als echte Alternative zum klassischen Brettspiel durchsetzen könnte.

Das liegt wohl neben der technischen Umsetzung (dazu gleich mehr) vor allem am Zeitgeist und der Bedeutung, welche die Spielekonsolen heutzutage innehaben. Galten die Daddelmaschinen bis vor wenigen Jahren noch als Unterhaltungs-Medium vor allem für Kids und Teenies, sitzt heute oftmals die gesamte Family vor Wii, XBox oder PlayStation, um sich mit Partyspielen, Fitness-Programmen oder ähnlichen, generationsunabhängigen Games gemeinsam die Zeit zu vertreiben. Da ist nun wohl der Zeitpunkt perfekt, um das Familienspiel Monopoly endgültig auch virtuell zu etablieren.

Ein weiterer wichtiger Faktor, warum Monopoly Streets erfolgreicher als mancher Vorgänger sein dürfte, ist der Siegeszug des Internets und der Faktor, dass eben auch die Konsolen mittlerweile über das WWW global vernetzt sind. Findet man zuhause gerade keinen Mitspieler, kann man sich nun menschliche Spielpartner irgendwo "da draussen" suchen. Gerade bei Monopoly ist das essentiell wichtig, lebt das Spiel doch vom Handel und der Interaktion der Spieler untereinander - etwas was keine KI dieser Welt ersetzen kann.

Dass bei einer Kooperation zweier der größten Spieleschmieden der Welt (Hasbro und EA) eine technisch nahezu tadelose Konsolenadaption herauskommen würde war klar: Monopoly Streets überzeugt durch perfekte Grafik, lustige Kommentare und einen guten Sound. Egal ob man nun auf dem klassischen Spielbrett spielt oder in der dreidimensionalen Variante einer Stadt, ansehnlich ist das Game allemal. Hinzu kommt, dass man durch regelmässiges Spielen spezielle Monopoly-Dollars verdient, mit denen man sich weitere Spielpläne (z.B. Eis-Monopoly) freischalten kann, die durch spezielle Strassennamen und andere Gimmicks für Abwechslung sorgen. Ebenfalls Freischaltbar auf diesem Wege sind zudem neue Spielfiguren.

Neben verschiedenen Spielplänen/Stadtgebieten kann man vor jedem Spiel auch zwischen unterschiedlichen Regelwerken wählen. So gibt es neben den offiziellen Regeln zum Beispiel den Modus "Bullenmarkt", bei dem am Anfang alle Grundstücke versteigert werden und nach 20 Runden automatisch der Spieler gewinnt, der zu diesem Zeitpunkt das höchste Vermögen hat. Eine andere Variante ("Tempowürfel") bringt einen Zusatzwürfel ins Spiel, der zusätzliche Bewegungsoptionen zulässt.
Davon abgesehen kann man auch eigene "Hausregeln" festlegen, wie es bei vielen Familien und Spielgruppen üblich ist. Zahllose Optionen stehen hier zur Verfügung. So kann man etwa die Höhe des Startkapitals festlegen oder bestimmen wieviele Hotels maximal gebaut werde können und was auf dem Feld "Frei Parken" ausgezahlt wird. Auf diese Weise darf man sich seine bevorzugte Spielweise ganz einfach zusammenbauen.

Was leider etwas ungünstig ausgefallen ist, ist die Spielübersicht in Monopoly Streets. Nur im eigenen Zug kann man das Spielfeld einsehen, die Symbole darauf sind undeutlich und welche Grundstücke man besitzt kann man auch nicht jederzeit nachvollziehen. Gerade wenn man mit mehreren Leuten vor der Konsole sitzt und nur dann konzentriert aufpasst, wenn man selbst am Zug ist, verliert man hier sehr schnell den Überblick.

Davon abgesehen aber gibt es bei Monopoly Streets nichts zu bemängeln. Electronic Arts haben aus einem genialen Brettspiel eine nicht minder glanzvolle Konsolen-Portierung gemacht, die vor allem in zahlreichen Familien für viele Stunden Spielspass sorgen dürfte. Wer Monopoly an sich liebt wird auch von Monopoly Streets begeistert sein, das steht ausser Frage.

Daten

Websites:

Monopoly Streets Website
Electronic Arts

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