Ross The Boss: Hailstorm

Metalmaniacs werden den Namen Ross Friedman schätzen und lieben, immerhin war er Gründer und Gitarrist der Ursprungsformation von niemandem anderen als Manowar! Schon damals nannte er sich selbst Ross The Boss, nach der Zeit mit den Heavy Metal-Legenden hat der gute Mann zahlreiche andere musikalische Stationen durchlebt, um letztlich doch wieder zu seinen Wurzeln zurück zu kehren. Lustig hierbei finde ich vor allem den Umstand, dass die Band Ross The Boss anscheinend halbwegs aus einer Manowar-Coverband erwachsen ist, der sich Friedman vor ein paar Jahren anschloss, um dann aber doch mit brandneuen Songs und Kompositionen aufzuwarten. Nachdem nun noch das Debüt New Metal Leader von 2008 recht gut einschlug, hat Ross The Boss sich jetzt endgültig eigenständig zu einer neuen Heavy Metal-Hausnummer entwickelt.

Am Freitag steht mit Hailstorm der zweite Longplayer der nach ihrem Bandleader benannten Band an. Ross The Boss besinnen sich hierauf weiterhin auf genau jene Wurzeln, die den puren Heavy Metal in den 80ern ausgemacht haben, mit epischen Kompositionen (Kingdom Arise) genauso wie sehr rockigen Attitüden (Burn Alive). Dass es dabei zumeist laut und schnell zugeht, zuweilen sogar recht schrill in den Gesangsparts von Stimmgeber Patrick Fuchs, war zu erwarten, genauso wie der Umstand, dass viele Stücke von ausgefeilten Gitarrenriffs- und Soli dominiert werden. Seinen Höhepunkt findet diese Verliebtheit ins Saitenspiel dann im Instrumental Great Gods Glorious, wo eine bekannte Melodie (auf deren Titel ich grad aber aus lauter Verpeiltheit nicht komme ^^) adaptiert und vermetallisiert wird. Und wer eben den guten alten Manowar-Sound liebt, den Ross entscheidend mitgeprägt hat wird natürlich auch fündig. Der Titelsong Hailstorm befriedigt solche Gelüste genauso wie das schwere Kampfepos Crom.

Mit einem Schmunzeln musste ich vorhin beim Recherchieren feststellen, dass Ross Friedman tatsächlich im gleichen Jahr wie meine Mutter geboren wurde. Es kommt zwar nicht selten vor, dass Musiker in diesem Alter nochmal ein Revival mit ihren alten, erfolgreichen Bands starten, eine komplett neue Band zu gründen und damit so kraftvoll durchzustarten wie in diesem Fall zeugt aber von sehr viel Mut und Leidenschaft. Ich selbst bin nun kein riesiger Fan vom klassischen Heavy Metal, bzw höre ihn eher gelegentlich mal, aber vor dem, was Ross The Boss (sowohl die Band als auch ihr Gitarrero) hier abliefern, habe ich höchsten Respekt. Wer auf schönen Oldschool-Metal steht, sollte hier auf auf jeden Fall mal beide Ohren drauf werfen.

Veröffentlichung: 29.10.2010